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Fasnachtsbericht 2018

Müller Pascal 25.02.2018

Räbianisches Zwergendasein

Als sujettreue Fasnächtler ist es dem gemeinen Räbi nämlich ein grosses Anliegen, alle Eigenschaften und Attribute der Zwerge aus dem Film «Hobbit» möglichst detailgetreu einzuhalten. Das dabei gewisse Probleme und Herausforderungen zustande kommen, versteht sich von selbst.

Das Hauptmerkmal eines Zwerges ist ja schon im Begriff enthalten. Die kurze Körpergrösse und somit die unzulängliche Beinlänge machte zu Beginn der Fasnacht in Ruswil einigen Räbis einen Strich durch die Rechnung. Wegzeitberechnung war plötzlich eine Herausforderung und ein paar Räbihalblinge kamen in den Genuss den Räbisound mal im Publikum zu hören.

Auch am Schränze ohni Gränze erwies sich die Grösse als so eine Tücke. Hat der Räbi den Barkeeper endlich mal auf sich aufmerksam gemacht –wer sieht schon eine hüpfende Hand die beinahe nicht über den Tresen reicht-  will dieser dem kleinen Knirps partout keinen Whisky verkaufen. Ist das Getränk dann nach langer Diskussion da, findet der Räbi nach dem ersten Schluck nicht nur ein Haar in der alkoholischen Suppe, Bart sei Dank.

Am Samstag und Sonntag perfektionieren die Räbis bei schönen Auftritten in Hochdorf, Ebikon und Baar ihre Zwergenphysiologie. Hände und Lippen schwellen an,  die Stimmen werden rauer und die Augenringe stellen sich auch ohne Lidschatten ein. Gewiefte Mottojunkies haben ihre Augenringe schon in der Nacht auf Freitag bei einer mitternächtlichen Trompetenschmiede über glühendem Blech perfektioniert, was viele Räbis zu ähnlichen nächtlichen Zwergenreisen motiviert hatte.

Sujetmässig vervollständigt gehen die kleinen Räbis den grossen Tag in Hochdorf an. Die Auftrittsroutine lässt auch sprichwörtlich darüber hinwegsehen, dass der kleine Tambi in der Menge der grossen Hochdorfer oftmals nicht zu sehen ist, opulente Bartverzierungen schon lange in den Wirren der einheimischen Fasnacht verschwunden sind und spätestens beim Zapfenstreich viele Räbis das «Hei ho» langsam aber sicher gegen ein «hei go» getauscht haben. Die kleinen freuen sich nun schon riesig auf 2019.